Umbau und Gestaltung

 
Die architektonischen Interventionen bewahren bei Modernisierung des Museums den ursprünglichen Charakter von Freuds Wohn- und Arbeitsräumen. Die historische Eingangstür wird so, wie sie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Freuds BesucherInnen und PatientInnen offenstand, dem Museumspublikum weiterhin Einlass zum Geburtsort der Psychoanalyse gewähren. Mit der Einrichtung eines neuen Empfangs- und Kassaraumes mit Museumsshop und Café im Erdgeschoß wird den jährlich mehr als 100.000 BesucherInnen eine internationalen Standards entsprechende Infrastruktur geboten.
 
Die Ausstellungsfläche im Mezzanin wird auf 400 m2 erweitert und durch hinzugewonnene Räume im Hochparterre eine weitere Vergrößerung um ca. 150 m2 erfahren. Der Zugang zu Museum und Bibliothek wird durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen.
 
 

Hermann Czech, Walter Angonese und ARTEC/Bettina Götz, Richard Manahl
SiegerInnen des internationalen Architekturwettbewerbs SIGMUND FREUD MUSEUM 2020 über ihren Entwurf:

 
Der Informationsgehalt des Sigmund Freud Museums beinhaltet zwei Aspekte:

Sachliche Information: die wissenschaftliche, historische und biografische Information über die Psychoanalyse und ihre Entstehung, über ihren Schöpfer Sigmund Freud und seine Familie, besonders auch über Anna Freud. Dieser Aspekt ist nicht an das ‚Freud-Haus´ bzw. an bestimmte Räume darin gebunden.

Örtliche und räumliche Präsenz: die physische Erfahrung der wichtigsten authentischen Lokalität, in der diese wissenschaftliche Arbeit und die persönliche Lebensführung der beteiligten Menschen stattgefunden hat. Insofern ist das Haus ein Museum seiner selbst.

Im Prinzip sollten der allgemeine Informationsaspekt und der Örtlichkeitsaspekt nicht medial vermischt werden. In die Mittel der Ausstellung übersetzt, bedeutet das, die nicht den Raum betreffende Information im Regelfall von den Raumwänden abzulösen. Auf den Raumwänden verbleiben ausschließlich die Hinweise zu den Hausräumen und ihrer ehemaligen Nutzung, Einrichtung, ihren Oberflächen (und deren konservatorisch-restauratorische Befunde).

Der Weg durch das Museum liefert also einerseits eine Erfahrung der Räume und ihrer Anordnung, ihrer ehemaligen Nutzung und Geschichte, sowie Hinweise zu ihrem ehemaligen Aussehen, andererseits liefert er eine abgestufte allgemeine Information durch Texte und Bilder.

Der Parcours sollte dem Besucher weitgehend freigestellt werden; möglichst früh sollte jedoch eine Orientierung (mental map) entstehen können, die eigenständige Rück- und Querwege begünstigt.“

(Auszug aus dem Konzept der Wettbewerbseinreichung von Hermann Czech, Walter Angonese und ARTEC, Bettina Götz und Richard Manahl, 2017)